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Donnerstag, 19. April 2012

Das fliederviolette Mädchen

Ich drückte auf den Auslöser bei meinem Fotoapparat. Ein mechanisches Klicken war zu vernehmen, schon hatte ich es eingefangen, das Foto, und würde es nie mehr loslassen. Auf dem Foto war ein Mädchen. Seltsam. Irgendwie erinnerte sie mich an etwas. Es hatte dunkle, braune Haare, so dunkel, dass man hätte meinen könnte, sie wären schwarz. Sie war dünn und hatte blasse Haut, die die Farbe von Frühlingsschnee hatte. Ein leichtes Schimmern ging von der hellen Haut hervor. Das Mädchen trug einen dunklen Rock, in dem hellen fliederviolett. Das T-Shirt hatte die gleiche, seltene Farbe, die in mir etwas auslöste. In der Hand hielt das Mädchen eine Eistüte auf der eine goldgelbe Eiskugel thronte. Zitroneneis. Ein schrilles Lachen riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah erschrocken auf. Das Mädchen mit der dunklen Kleidung lachte. Ein helles, wunderschönes, lebensfrohes Lachen. Ich musste schmunzeln. Langsam ließ ich die Kamera in meine Tasche gleiten und machte mich auf die suche nach weiteren Schnappschüssen. Immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen

Das Mädchen in fliederviolett hatte gerade die Diagnose erhalten: Sie hatte eine, für Kinder seltene Krankheit – Krebs. Doch, wie diese Geschichte zeigt, kann man auch in den trübsinnigsten Phasen lachen, man muss nur noch den Erhalt der Lebensfreude in sich tragen.


Kommentare sind immer erwünscht 
Lenyonie

1 Kommentar:

  1. Hallo Lenyonie,
    Eine steile und bildstarke, aber auch verstörende kurze Geschichte, die mich in meinem Inneren bewegt hat. Bitte mehr davon.
    TStarc

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