Ich drückte auf den
Auslöser bei meinem Fotoapparat. Ein mechanisches Klicken war zu
vernehmen, schon hatte ich es eingefangen, das Foto, und würde es
nie mehr loslassen. Auf dem Foto war ein Mädchen. Seltsam. Irgendwie
erinnerte sie mich an etwas. Es hatte dunkle, braune Haare, so
dunkel, dass man hätte meinen könnte, sie wären schwarz. Sie war
dünn und hatte blasse Haut, die die Farbe von Frühlingsschnee
hatte. Ein leichtes Schimmern ging von der hellen Haut hervor. Das
Mädchen trug einen dunklen Rock, in dem hellen fliederviolett. Das
T-Shirt hatte die gleiche, seltene Farbe, die in mir etwas auslöste.
In der Hand hielt das Mädchen eine Eistüte auf der eine goldgelbe
Eiskugel thronte. Zitroneneis. Ein schrilles
Lachen riss mich aus meinen Gedanken. Ich sah erschrocken auf. Das
Mädchen mit der dunklen Kleidung lachte. Ein helles, wunderschönes,
lebensfrohes Lachen. Ich musste schmunzeln. Langsam ließ ich die
Kamera in meine Tasche gleiten und machte mich auf die suche nach
weiteren Schnappschüssen. Immer noch mit einem Lächeln auf den
Lippen
Das
Mädchen in fliederviolett hatte gerade die Diagnose erhalten:
Sie hatte eine, für Kinder seltene Krankheit – Krebs. Doch, wie
diese Geschichte zeigt, kann man auch in den trübsinnigsten Phasen
lachen, man muss nur noch den Erhalt der Lebensfreude in sich tragen.
Kommentare sind immer erwünscht
Lenyonie
Hallo Lenyonie,
AntwortenLöschenEine steile und bildstarke, aber auch verstörende kurze Geschichte, die mich in meinem Inneren bewegt hat. Bitte mehr davon.
TStarc